Knapp zwei Wochen bleiben uns noch, um dieses faszinierende, weite Land zu erkunden. Genügend Zeit, um eine letzte Woche auf den Drahteseln durch die sehenswertesten Ecken zu touren. Wir fahren von Isfahan Richtung Shiraz und der schönste Weg führt natürlich durch die Berge. Wir bleiben bei dieser Entscheidung, auch wenn uns nahezu jeder Einheimische, mit dem wir am Wegesrand wie so häufig ein paar Worte wechseln vehement von der Bergroute abrät und uns über den kürzeren, flacheren und viel befahrenen Highway schicken möchte. Unsere Hartnäckigkeit wird belohnt – mit einem wahnsinnigen Panorama auf schneebedeckte, schroffe Berghänge. Auch wenn die Siedlungsdichte rapide abnimmt, bleibt das Verkehrsaufkommen unangenehm hoch. Insbesondere die zahlreichen Trucks machen uns zu schaffen; Baujahr 1960 und ohne Kat röcheln die zunehmend bunt bemalten, bis zum Limit mit allem nur Erdenklichen beladenen Oldtimer neben uns die kurvenreichen Anstiege empor. Wir befinden uns landschaftlich in einer der schönsten Gegenden der Tour, auch wenn Bergbau und Straßenbauarbeiten ihre Spuren hinterlassen.
Obwohl wir durch die Zeitverschiebung seit unserer Ankunft in Iran wieder deutlich mehr Sonnenstunden zum radeln haben, lassen sich Nachtfahrten hier häufig nicht vermeiden. Eines kalten abends werden wir von zwei Bauarbeitern zum Tee in ihr Zeit eingeladenen. Aus der Einladung wird kurzerhand ein Abendessen und trotz der Kommunikationsbarrieren wird es ein einmaliger Abend. Anschließend werden wir, da wir in Iran nicht wild zelten möchten, auch noch zum nächsten Hotel kutschiert. Ein weiteres Beispiel dieser grandiosen Gastfreundlichkeit genießen wir am folgenden Abend. Kurz vor der Dämmerung lädt uns ein Passant zur Übernachtung in sein Haus ein und wir verbringen einen gemütlichen, interessanten Abend. Da es in dieser Gegend keine Gasthäuser gibt, sind wir auf diese Gastfreundschaft gewissermaßen angewiesen. In Iran klappt das zum Glück auch sehr zuverlässig. Wir wissen beim Aufbruch morgens nicht, wo wir die nächste Nacht verbringen werden und sind uns doch sicher, zur rechten Zeit eine warme Bleibe zu finden.
Leider hat sich Julian eine Magenverstimmung eingefangen und wird die wunderbare Bergstraße am nächsten Tag nicht per Rad genießen können. So setzen unseren Weg mit einem alten Truck fort, dessen Geschwindigkeit nahezu der unseren entspricht. Der Fahrer ist sehr freundlich und qualmt etwa genauso viel wie sein LKW. Als er uns absetzt möchte er von uns auch keinen Beitrag zu den Spritkosten haben, wie eigentlich in Iran üblich.
Die einzige größere Stadt auf unserem Weg ist Yasuj und hat wenig zu bieten. Sie nennt sich selbst die „Hauptstadt der Natur“ und davon gibt es drum herum tatsächlich reichlich. Wir fahren Pässe auf über 2.500 m.ü.N.N. und sind umgeben von Schnee. Passend zum Event haben wir uns auch mit Gebäck eingedeckt und so können wir in der Ferne fast in Weihnachtsstimmung verfallen.
Als der Verkehr Richtung Shiraz zunimmt, geht es nur noch bergab. So kommen wir recht schnell ins Stadtzentrum dieser Millionenstadt und die letzte Radeletappe unser Reise ist tatsächlich zu Ende.
iran3? hab ich 1 und 2 verpasst??:-)
ich werde vom 28.12.-4.1. in freiburg sein und würd mich so freuen dich zu sehen ;-) hoffe das wird was. ich wünsch euch noch eine tolle zeit und packt die sonne ein! ist kalt hier..:-)
Ups, entschuldige. Wir hatten bei schlechter Internetverbindung etwas Chaos mit der Veröffentlichung, eigentlich war das noch ein Entwurf. Hier nun de fertige Beitrag und wir haben bei dem vorigen die Bilder ergänzt. Der Rest kommt die Tage. Wir sehen uns auf jeden Fall Silvester. Liebe grüße Julian